Die kleine Ludothek

Jemandem (nicht) das Wasser reichen können …

Foto: Sabine Lang, privat, Germanisches Nationalmuseum, Aquamanile, Anfang 13. Jhdt.

Hochnäsig verwenden wir den Ausspruch “Er/sie kann mir nicht das Wasser reichen”
um auszudrücken, dass wir besser sind als der/die, den/die unsere Worte betreffen. 

Die Herleitung dieser Aussage stammt vom Brauch des Händewaschens vor dem Essen ab. Da Besteck noch weitgehend unbekannt war, wurde aus gemeinsamen Schüsseln mit den Fingern gegessen. Im Mittelalter – und auch schon in der Antike – war es üblich, dass vor dem Essen bei den hohen Herrschaften die Tischdiener mit Schüsseln mit Wasser reihum gingen, damit diese sich die Hände waschen konnten. War ein Diener von zu niedrigem Stand, so konnte er den hohen Herrschaften nicht das Wasser reichen.  

Aquamanile

Ein Auqamanile ist ein Gefäß um das Wasser zum Händewaschen an die Tische zu bringen – eine Art Gießkanne. Ursprünglich stammen Aquamanilen aus dem Orient, wahrscheinlich wurden sie bereits im Frühmittelalter von Händlern nach Europa gebracht. Unzählige Aquamanilen aus Metall und Keramik sind bis heute erhalten und können z. B. im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg bestaunt werden: 

http://objektkatalog.gnm.de/objekt/KG493