Die kleine Ludothek

Bildnis einer Dame in einem grünen Kleid

Beim Durchforsten von Pinterest nach einer neuen Herausforderung bin ich auf dieses Portrait einer Dame gestoßen. https://www.dorotheum.com/de/l/6423873/

Das Gemälde wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Bernardino Licinio gemalt. Er wurde in der Region Bergamo geboren und wanderte nach Venedig aus, wo er als Maler arbeitete.

Das Portrait zeigt eine unbekannte Dame, die sich in ihren späten Zwanzigern oder frühen Dreißigern befindet. Der Hintergrund ist schwarz mit der Beschriftung „OM[NI]A VAN[ITA]S“ also „Alles Schein“. Sie trägt ein grünes Samtkleid, das mit Perlen bestickt ist.

Die Bestandteile der Kleidung

Das Kleid: Das Kleid ist in einem typischen Schnitt aus dem späten 15. und frühen 16. Jahrhundert gehalten. Die Vorderseite ist glatt und hat bis auf die Perlen keine Verzierungen. Die Hinterseite sieht man auf dem Gemälde nicht. Deutlich zu erkennen ist der gefältelte Rockteil.
Die Ärmel: Die Ärmel sind an den Schultern mit Perlen am Kleid befestigt. Hier sieht man ein wenig von den Unterkleidern, jedoch weniger als bei anderen Kleidern aus dieser Zeit. Bis zum Ellenbogen hin sind die Ärmel sehr weit, danach laufen sie bis zum Handgelenk anliegend zusammen. An der Naht sind sie ebenfalls mit Perlen bestickt. Am Handgelenk ist eine Spitzenborte erkennbar.
Das Unterkleid: Am Ausschnitt ist deutlich der Verlauf des Unterkleides zu erkennen. Auch an den Ansätzen der Ärmel an das Kleid scheint etwas davon durch. Ein knielanges Unterkleid – Camicia – wurde unter allen Kleidungsstücken getragen. In Italien gab es zu dieser Zeit bereits Pumphosen für Damen, ob diese hier getragen wurden, kann ich nicht sagen.
Accessoires: In ihrer rechten Hand hält sie ein Paar braune Lederhandschuhe, ein beliebtes Accessoire zu dieser Zeit. Über ihren Schultern und in das Vorderteil des Kleides gesteckt sieht man eine Art Schal – Partlet. Um die Hüften trägt die Dame einen Kettengliedergürtel aus Metall.
Kopfbedeckung: Auf dem Kopf trägt die Dame eine Art Turban oder gewickeltes Kopftuch in weiß mit goldenen Streifen. Diese Art der Kopfbedeckung ist einzigartig. Üblicherweise wurden die Haare mit geflochten und mit bunten Bändern am Kopf befestigt. Am Kopftuch befestigt ist ein langer Schleier, der mit einer Perle am Kopftuch befestigt ist. Einen Teil des Schleiers hält sie in ihrer linken Hand. Gefertigt ist dieser aus dem selben Stoff, wie das Partlet.
Die Perlen: Auffällig an diesem Kleid ist, dass es außer den vielen Perlen kaum weitere Verzierungen aufweist. Die Perlen aber wurden verschwenderisch eingesetzt. Am Vorderteil des Kleides sind elf Perlen, vermutlich als Verschluss, angebracht. Ob sich auf Höhe des Gürtels eine zwölfte Verschlussperle befindet ist schwer zu sagen. An der sichtbaren linken Schulter ist der Ärmel mit mindestens sechs Perlen befestigt. Von der Schulter bis zum Handgelenk verläuft ein Perlenband von mindestens achtzehn Perlen. Ein besonderer Hingucker an diesem Kleid sind die beiden Perlen, die am Vorderteil auf Höhe der Brustwarzen befestigt sind. Diese werden zusätzlich durch eine kreisförmige Stickerei betont.

Material:

Für mein Kleid verwende ich 100% Baumwollsamt in dunkelblau. Ich habe diesen bei Buttinette gekauft. Auch die Klöppelspitze habe ich dort besorgt.
Für das Unterkleid suche ich derzeit noch einen passenden Stoff. Ebenso habe ich noch kein passendes Material für den Gürtel gefunden.
Für das Partlet und den Schleier verwende ich einen sehr feinen Baumwollstoff, der schon seit ewigen Zeiten in meinem Stofflager schlummert. Für das Kopftuch fehlt mir auch noch der passende Stoff.
Für die Perlen verwende ich einfache Bastelperlen.

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